Lyssenkoismus
Lyssenkoismus im ursprünglichen, engeren Sinn bezeichnet eine in den 1930er Jahren in der Sowjetunion ausgearbeitete pseudowissenschaftliche Hypothese des Russen Trofim Lyssenko bzgl. der nicht-Vererbung der Eigenschaften von Lebewesen. Da diese Hypothese zu der von der kommunistischen Regimepartei KPdSU verbreiteten Propaganda passte, dass Menschen maßgeblich nicht durch ihre Herkunft (ihre Genetik) determiniert, sondern weitgehend formbar seien, wurde ihm und seinen Lehren erheblichen Einfluss auf die sowjetische Landwirtschaft eingeräumt, insbesondere, nachdem er von Josef Stalin gefördert wurde.
Im verallgemeinerten, weiteren Sinn bezeichnet der Begriff jede pseudowissenschaftliche / fake-wissenschaftliche Hypothese, Theorie, Lehre o.ä., die durch Machtmissbrauch von Macht-ausübenden Staatsorganen und / oder von ihnen kontrollierte Organisationen als maßgeblich und richtig behauptet wird und die gegen wissenschaftliche Erkenntnisse durchgesetzt oder gefördert wird. Lyssenkoismus geht dabei häufig mit der systematischen Bekämpfung abweichender Lehren einher sowie insbesondere mit der Bekämpfung der Vertreter solcher anderen, wissenschaftlichen oder zumindest wissenschaftlicheren Lehren. Ein häufiges Motiv für Unterstützer ist die Aussicht auf Pfründeposten, teilweise in der Form von neugeschaffenen Posten, teilweise in der Form der Übernahme von Posten, deren vorige Inhaber verdrängt wurden.
Siehe auch
- Fake-Wissenschaft
- Machtmissbrauch
- Pfründeposten
Weblinks
- Deutschsprachige Wikipedia: Lyssenkoismus